Skip to main content
Was möchten Sie suchen
14.08.2023 - 17.08.2023 / Ruhrgebiet bis Köln
Eine Mark für alle! - Fahrradtour auf den Spuren der 1973er Streiks im Ruhrgebiet und im Rheinland (Duisburg - Bochum - Velbert - Neuss - Köln)

2023 jähren sich die spontanen Streiks von über 275.000 Arbeiter*innen in 335 Betrieben zum 50. Mal. Sie kämpften u.a. gegen die hohe Inflation, für gleiche Löhne, gegen  Arbeitshetze, gegen miese Arbeitsbedingungen und rassistische Zumutungen. Die Streiks z.B. bei Pierburg, Mannesmann, Opel, Küppersbusch, HuF, Hoesch und Ford haben die  Arbeiter*innenbewegung in Deutschland, die Gewerkschaften, die Gesellschaft und nicht zuletzt die Streikenden selbst verändert.

 

Besonders für die streikenden Migrant*innen galt: Die Kämpfe empowerten die Streikenden trotz mancher Niederlage auf ungeahnte Weise. Sie wurden durch ihre Kämpfe erstmals in der deutschen Gesellschaft sichtbar. Im Rückblick wissen wir, dass die Streiks von 1973 für viele Migrant*innen ein wichtiges Fundament für weitere migrantische Anerkennungskämpfe waren.

 

Am bekanntesten sind die Streiks bei Ford in Köln und Pierburg in Neuss geworden. Während der Ford-Streik am 30. August 1973 nach einem Angriff von Streikbrechern im Betrieb mit einer schweren Niederlage endete, setzten sich die Arbeiterinnen von Pierburg durch. Am Streik, der vom 13. August 1973 bis zum 17. August 1973 dauerte, beteiligten sich 2.000 Arbeiter*innen, davon waren 1.700 Frauen überwiegend aus Jugoslawien, Spanien, der Türkei, Griechenland und Italien. Sie forderten die Abschaffung der sogenannten Leichtlohngruppe 2 und eine Mark mehr Lohn für alle Arbeiter*innen. Mit großer gesellschaftlicher Unterstützung - auch aus dem Betriebsrat -  erkämpften sie 30 Pfennig Lohnerhöhung für alle und streikten schließlich die Lohngruppe 2 weg, eine wichtige historische Etappe für die geschlechtliche Gleichstellung.

 

Auf unserer Fahrradtour durchqueren wir das Ruhrgebiet und das Rheinland und treffen an den damaligen Hotspots der Streikauseinandersetzungen ehemalige Streikende, Gewerkschafter*innen und Unterstützer*innen der Kämpfe. Wir möchten unsere Interviewpartner*innen nach ihren konkreten Erfahrungen fragen. Wie sehen sie ihre Kämpfe heute und was hat sich seit den großen Streiks geändert? Wie leben sie und ihre Angehörigen, 50 Jahre nach dem „Strukturwandel“ mit den zahllosen verlorenen Arbeitsplätzen und Betriebsschließungen? Und vor allem, wie haben die „neuen Akteure“ von 1973, die streikenden Migrant*innen und streikenden Frauen die Gewerkschaften und die gesamte Gesellschaft verändert?

 

Schließlich sei noch auf die von uns wahrlich nicht vorhersehbare Aktualität unserer Radtour auf den Spuren der 1973er Kämpfe hingewiesen. Durch den Krieg in der Ukraine und die dadurch ausgelöste Energiekrise hat sich eine mit 1973 vergleichbar hohe Inflationsrate mit allen sozialen Verwerfungen wie drohenden Reallohnverlusten und gravierender Energiearmut entwickelt.

Es lohnt sich also, auch in dieser Hinsicht, die politische Situation und die Kämpfe von 1973 mit der heutigen Situation zu vergleichen, wo sind Ähnlichkeiten und wo sind die Unterschiede? Und natürlich was könnten die heutigen Antworten und Organisierungsformen sein? Das alles möchten wir mit der Reisegruppe und mit den unterschiedlichen Gesprächspartner*innen ausführlich diskutieren.

Teilnahmebeitrag
240 €
Teilnehmerzahl
10-20
Leistungen

Programm, Unterkunft und Frühstück in Jugendherbergen/Hotels; Bahnfahrten während der Tour

Sonstiges

Einzelzimmer: +80€

Nicht enthaltende Kosten: An- und Abreise sind selbst zu zahlen und zu organisieren (Start Duisburg, Seminarende Köln. Zudem fallen Kosten für Mittag- und Abendessen an.

Die Bildungsreise ist eine Kooperation der Rosa-Luxemburg-Stiftung NRW mit Arbeit und Leben Berg-Mark

Dieses Seminar ist als Bildungsurlaub anerkannt. 

Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.