Im Visier der Stasi
Ausstellungseröffnung zur „Risaer Petition zur vollen Erlangung der Menschenrechte“
Bei der „Riesaer Petition zur vollen Erlangung der Menschenrechte“ vom 10. Juli 1976 handelt es sich um den bis dahin größten Zusammenschluss von Regimegegnern in der DDR seit dem 17. Juni 1953. 79 Menschen aus Riesa im Landkreis Meißen und dem Bezirk Karl-Marx-Stadt um den Mediziner Dr. Karl-Heinz Nitschke kämpften für ihre Freiheit. Sie beriefen sich auf die KSZE-Schlussakte von Helsinki 1975, nach der sich auch die DDR-Regierung verpflichtet hatte, die Menschenrechte einzuhalten, nach denen jeder Bürger seinen Wohnort frei wählen darf.
Die Petition, die sich über westdeutsche Medien blitzartig verbreitete und über diesen Umweg in der DDR bekannt wurde, hatte für die Unterzeichner schlimme Folgen. Manche landeten im Gefängnis, andere erlitten schwere Repressalien, verloren ihre Arbeit, wurden schikaniert oder durften erst Jahre später in die Bundesrepublik ausreisen.
40 Jahre nach den Ereignissen wird die Wanderausstellung der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte nach der Premiere in Riesa nun bis zum 20. Oktober 2017 in der VHS Hagen gezeigt.
Journalist Jens Ostrowski wird bei der Ausstellungseröffnung über die Geschichte dieses weitgehend unbekannten Freiheitskampfes in der ehemaligen DDR berichten. Für die Serie "Die Stasi vor unserer Tür" erhielt er den Deutschen Lokaljournalistenpreis 2014 der Konrad-Adenauer-Stiftung.
Dazu erinnert sich an diesem Abend hautnah ein Zeitzeuge über die Willkür des SED-Staates und das Martyrium der Widerstandskämpfer.
Ausstellungseröffnung und Zeitzeugenbericht am
Dienstag, 26. September 2017,19.00 Uhr
Villa Post, Wehringhauser Straße 38
Der Eintritt ist frei.
Jens Ostrowski
Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.