Wie keine andere Organisation steht Attac in Deutschland für die Kritik an Globalisierung und Neoliberalismus.Zeitweise konnte Attac die antineoliberalen Kräfte anführen, fungierte dabei in gewisser Weise als Dachorganisation globalisierungskritischer Initiativen und Institutionen und übernahm eine Scharnierfunktion zwischen Verbänden, Gewerkschaften, Bürgerinitiativen und radikaleren Bewegungen. In den letzten Jahren hat das Netzwerk Attac seine Rolle als Kristallisationspunkt von Protestbewegungen jedoch ein Stück weit verloren. Seit dem Beginn der Weltwirtschaftskrise im Jahr 2007 machten sich paradoxerweise bei der Organisation selbst Krisenphänomene bemerkbar, obwohl die ökonomische Krise eines ihrer ureigenen Themen anspricht. Doch wer daraus die Konsequenz zieht, vorschnell das Ende von Attac zu prophezeien, dürfte sich irren. Mit den GlobalisierungskritikerInnen ist weiterhin zu rechnen. In etwa 170 Lokalgruppen und zahlreichen bundesweiten Arbeitsgruppen (AGs) engagieren sich circa 2.000 Attac-Aktive ganz praktisch für Alternativen zur neoliberalen Globalisierung. Keine andere linke Bewegungsorganisation in Deutschland verfügt über eine derartig breite soziale Verankerung. Die Stimme der GegnerInnen des Neoliberalismus hat immer noch Gewicht – in Bündnissenund in der Öffentlichkeit. Aktuell kann das Netzwerk seine Stärken wieder in der Bewegung gegen die transatlantischen Freihandelsabkommen TTIP, TiSA und CETA zeigen und erlebt einen neuen Aufschwung. In Attac steckt noch viel Potenzial, das es durch einen inneren Erneuerungsprozess und unter veränderten gesellschaftlichen Rahmenbedingungen entfalten könnte.
Der Referent Dr. Hendrik Sander ist freiberuflicher Politikwissenschaftler und lebt in Berlin. In einer breit angelegten Untersuchung hat er im Auftrag der Rosa- Luxemburg-Stiftung Stärken, Probleme und Handlungsoptionen von Attac herausgearbeitet.
Die Veranstaltung ist eine Kooperation mit attac Wuppertal und der börse.
Dr. Hendrik Sander
Buslinie 628, ausreichende Parkplätze
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