Was für eine fabelhaft aufregende Konstellation. Corinna Harfouch dekonstruiert Marine Le Pen. Die Diktatorin in der Warteschleife, gespielt von einer Schauspielerin, deren einzigartige Bühnenpräsenz Gerhard Stadelmaier in der FAZ einmal die „Kunst des Raubtiers“ nannte, die Schauspielerin selbst eine „blitzgescheite Beherrschungsberserkerin“. Die Wortbildung mag eigenartig sein, aber sie trifft das Problem und die Herausforderung der Rolle. Wem anderen als der Harfouch kann man diesen Drahtseilakt zutrauen: die Balance zu finden zwischen der theatral faszinierenden, Shakespeare-nahen Dimension des Spiels um Diktatur, Demagogie und Macht und der Banalität und dem wild gewordenen Kleinbürger- Stumpfsinn der realen Person.
Schon die Vorlage des Stücks, das bei den Ruhrfestspielen zur Uraufführung kommt, ist so unkonventionell wie spannend. In einem kunstvollen Comic, wie es ihn so nur in Frankreich und Belgien gibt, folgen die Autoren François Durpaire und Farid Boudjellal der Fiktion, Marine Le Pen wäre 2017 tatsächlich Staatspräsidentin von Frankreich geworden und der Front National an der Regierung. Für das westliche Europa, und leider nur dort, ist dies vorerst negative Utopie geblieben.
Die Präsidentin ist, so betrachtet, kein dramatischer Nachschlag zur Realität, sondern ein aufregendes theatrales Modell, das Mechanismen zeigt: wie die Machtspiele laufen, und wie es aussieht in der inneren Hölle derer, die dieses Spiel betreiben. Die sich nur da lebendig fühlen, wo sich die Menschen ihren Obsessionen unterwerfen.
> Corinna Harfouch als unheilige Johanna des Kleinbürger-Faschismus. Ein Ereignis.
NACH DEM GLEICHNAMIGEN COMICBUCH VON FRANÇOIS DURPAIRE UND FARID BOUDJELLAL
An- und Abfahrt, Karte des angegebenen Stückes
Die Ruhrfestspiele nehmen das Thema „Heimat“ in den Fokus, ein Begriff, der für Vertrautes steht und doch anfällig ist für Brüche, Risse, Vereinnahmung. Gegenwärtig wird das Thema wieder heiß diskutiert, mitunter auch politisch instrumentalisiert und zur eigenen Abgrenzung missbraucht. Dem möchten die Ruhrfestspiele mit ihrem Spielzeitprogramm 2018 etwas entgegensetzen.
Dem schließen wir uns gerne an.
Bitte melden Sie sich bis spätestens zum 14. Februar schriftlich und verbindlich beim Regionalbüro Arbeit und Leben DGB/VHS an (über die Homepage, per Mail, Fax oder Post). Bitte bedenken Sie dabei, dass einige Kartenkontingente schnell vergriffen sind.
in Kooperation
Regionalbüro Arbeit und Leben DGB/VHS Berg-Mark
DGB Stadtverband Wuppertal
Bergische VHS
Glücksbuchladen
Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.