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Das bin ICH

Mohammad ist vor zwei Jahren mit seiner Frau und seinen zwei Kindern aus dem Irak geflohen. Mohammad hat einen Bachelor in Medienwissenschaft und Journalismus, und einen Master in Rechtswissenschaften. Bevor er aus Bagdad floh, war er Journalist und berichtete über politische Themen im Irak. Diese Arbeit wurde zunehmend gefährlich für ihn und seine Familie. Er erhielt Drohbriefe, in denen sein Leben bedroht wurde; diese Briefe beinhalteten auch Drohungen, seinen Sohn zu entführen. Als viele seiner Freunde und Kollegen umgebracht wurden, beschloss Mohammad, seine Familie und sich selbst in Sicherheit zu bringen. Er erfuhr von der deutschen Botschaft, dass er in Deutschland selbst sein muss, um dort den Flüchtlingsstatus beantragen zu können. Schließlich beschloss Mohammad, ein Touristenvisum für seine Familie und sich zu kaufen, als auch Hin- und Rückflugtickets nach Europa: Sein Ziel war Deutschland.

Mohammad ließ alles zurück, verkaufte sein Auto und alle Sachen, die die Familie nicht mitnehmen konnte, wohlwissend, dass er wahrscheinlich nie wieder in den Irak zurückkehren kann.

Seit drei Jahren wartet er nun auf die Bewilligung seines Asylantrags. Deswegen konnte er bisher nicht arbeiten. Seit Juni 2016 besucht er einen Deutschkurs. Sein Sohn geht in die dritte Schulklasse in Wuppertal. Durch das ganze Warten auf Asyl hat Mohammad angefangen, Geschichten zu schreiben – über Menschen auf der Flucht; und anstatt seine eigene Geschichte zu erzählen, möchte er die Geschichten anderer Menschen weitergeben. Geschichten von Menschen, die er seit seiner Flucht aus dem Irak kennen gelernt hat und die ein ähnliches Schicksal mit ihm teilen. Diese Menschen kommen aus aller Welt. Viele sind zu Freunden geworden.

 

Als Gesamtprojekt möchte Mohammad ein Buch aus diesen Biographien schreiben. Einige dieser Geschichten teilt er jetzt schon mit uns. Seine Motivation, dieses Buch zu schreiben, liegt in seinen Erfahrungen in Deutschland begründet.  Seit dem Mohammad hier lebt, hat er den Eindruck, dass viele Deutsche nur sehr wenig über Flüchtlinge und ihre Situation wissen: wie sie gelitten haben und warum sie nach Deutschland kommen. Er empfindet, dass die Medien zwar über Flucht berichten, aber nicht wirklich darstellen, was diese Flucht für die Menschen bedeutet und wie sie darunter leiden. Deswegen möchte Mohammad genau diesen Punkt hervorheben. Er möchte auf das Leid hinweisen, das während der Flucht erfahren wird, und mit seinen Geschichten ein Bewusstsein für dieses Leid entwickeln. 

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