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Das bin ICH

Mein Name ist Hassan Nour Sedou, ich bin 28 Jahre alt und das ist meine Geschichte:


Mein Herz ist tot…

 

Ich hatte ein tolles Leben in meiner Heimatstadt Aleppo. Dann kam der Krieg und alles zerbrach. Ich verlor meine Arbeit. Mit der Caritas zusammen habe ich eine Suppenküche in einem Camp gebaut. Dieses Camp war für Menschen, die ihr Zuhause verloren hatten. Unter Assad war das allerdings ein Problem und sie steckten mich ins Gefängnis. Mit Hilfe eines Bischofs kam ich wieder frei und versteckte mich in der Kirche.


Ich liebe es, Menschen zu helfen!

 

Ich floh in den Libanon zu meinem Onkel. Im Januar 2014 bin ich weiter nach Kurdistan gefahren und wusste, ich kann nie wieder zurück nach Aleppo. Zunächst war alles gut, ich hatte mir ein neues Leben aufgebaut. Ich hatte eine kleine Firma, eine Wohnung, ein Auto und konnte meine Familie (Eltern, 3 Schwestern und 2 Brüder) finanziell unterstützen. 


Meine Familie ist das Wichtigste für mich!

 

Schließlich wurden auch im Irak die Probleme mit dem IS größer. Ich verkaufte alles, was ich dort besaß und floh am 15.November 2014 in die Türkei. Ich blieb 4,5 Monate und versuchte Geld zu verdienen. Aber es gab keine Arbeit…


Ich bin Raumausstatter, und ich liebe meine Arbeit!

 

Ich wollte nach Deutschland, denn ich hatte gehört, dass es dort Arbeit gibt. Auf meiner Flucht fuhr ich mit Bussen, Booten, Autos, Zügen… aber die meiste Zeit bin ich gelaufen… bepackt mit einem Zelt, einem Schlafsack und einer Isomatte. Ich war in Gefängnissen, erlebte Gewalt und Folter. Ich habe gehungert und gefroren. Ich verlor sehr viel Geld an Schlepper und Menschen, die mir „helfen“ wollten. Meine Fingerabdrücke habe ich in der Türkei, Griechenland, Ungarn und schließlich in Deutschland hinterlassen, meine Fußspuren in der Türkei, Griechenland, Mazedonien, Serbien, Österreich und Ungarn. Am 1.April 2015 kam ich mit dem Zug in Passau an. Ich stieg unendlich glücklich aus, ging zu einer Frau, küsste sie auf die Wange und sagte: „Danke“.


Nach 40 Tagen Flucht begann mein neues Leben in Deutschland!

 

Ich landete in Brandenburg. Mir drohte die Abschiebung nach Ungarn, aber ich wollte unbedingt in Deutschland bleiben. Mit Hilfe eines Anwalts erkämpfte ich mir am 01.April 2016 meine dreijährige Aufenthaltsgenehmigung. Am 1.Juni 2016 zog ich nach Wuppertal. Mein kleiner Bruder lebt hier. Meine restliche Familie ist immer noch in Aleppo und ich mache mir große Sorgen um sie. Ich spreche jeden Tag mit ihnen und frage, ob alles in Ordnung ist. Manchmal gibt es dort kein Internet, dann ist es besonders schlimm, weil ich nicht weiß, was los ist. Inzwischen habe ich viele neue Freunde gefunden. Ich gehe zur Schule, helfe anderen Flüchtlingen, suche ein Praktikum und einen Ausbildungsplatz und versuche mir wieder - und hoffentlich zum letzten Mal - ein neues Leben aufzubauen.


SCHRITT FÜR SCHRITT!

… damit mein Herz wieder leben kann!

 

 

Ein Porträt von Ulrike Fichert

Fotografin: Celia Wagner www.celia-wagner.com
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