Skip to main content
Was möchten Sie suchen

Das bin ICH

Auch Mode hat eine Herkunft

 

Ekila Lemvo ist keine Missionarin. Viel zu begeistert ist die fröhliche Designerin von Mode, und spätestens seit dem Start ihres eigenen Labels ist sie auch weit hinaus übers nur gut Gemeinte. Wie und wo Kleidung entsteht, ist nicht so sehr Lerninhalt für die Wahl-Wuppertalerin – dafür aber zentral für ihr modisches Konzept. 

Lemvo stammt aus dem Kongo und kam als Kind mit ihren Eltern nach Deutschland. Ohne textile Fachausbildung verfolgte sie unbeirrt ihr Faible für Mode und ist heute in der Branche auch merklich zu Hause: Wörter wie „Shooting“ und „Casting“ verwendet sie im Gespräch ebenso sympathisch wie selbstverständlich, und für einen Eindruck von ihren Kreationen hat ihr Smartphone sofort Modelfotos parat.

 

Was man dort sieht, zeigt schnell, worum es geht: Modische Schnitte, auch für hiesige Augen, sind kombiniert mit Farben und Mustern, die an Afrika denken lassen. Zwar bekennen auch die Formen sich zuweilen zum „exotischen“ Vorbild – hier ein Umhang, dort ein gewickeltes Kopftuch. Hauptobjekt des Afrika-Bezugs sind aber die Stoffe. Sie sind ja doch das direkteste Ergebnis für jedes Modekonzept – ganz materiell eben. Hier findet sich der afrikanische Bezug, den ihre Modelinie „Mosisa“ ins Hier und Heute holen will.

Was meint das genauer? Der Rohstoff ist offenbar weniger das Besondere, denn auch Ekila Lemvo arbeitet wie allgemein üblich vor allem mit Baumwolle. Angeknüpft wird eher ans Handwerk: Nach altem Brauch gewebt werden die Stoffbahnen, die Basis ihrer Kleidungsstücke, und entsprechen auf diese Weise der Weltgegend, in der sie entstehen. Klar, dass die moderne Textilindustrie mit solch einem Grundsatz nichts anfangen kann: Ramschläden wie „Primark“ lassen in Billiglohnländern produzieren, auch Großdesigner – Kosten also bestimmen in aller Regel die Ortswahl, nicht irgendein Bezug zum Produkt. Genau den aber will Lemvo mit ihrer Kleidung: „Bei mir steckt eine Geschichte dahinter.“

 

Und wovon ihre Mode, ihre Marke erzählen soll: Das ist nicht weniger als die traditionelle Stellung der Frau. Bezugspunkt sind afrikanische Königinnen und Prinzessinnen, die jahrhundertelang (vor  Eingriffen durch die Religion) eine zentrale Position in der Familie gehabt hätten. „Die Männer sind fangen gegangen“, beschreibt Ekila charmant eine Geschlechterordnung nach ihrem Geschmack, an die ihre Mode anknüpfen will. Als Werbung fürs Matriarchat wird man das freilich nicht gerade verstehen müssen – eher als Bekenntnis zum Prinzip: Zeig, woher du kommst. Denn aus dem Kongo kommt ihre Mode auch nach dem Ausbau als Label: In Wuppertal gestaltet die Designerin ihre Entwürfe, umgesetzt werden sie in Betrieben in ihrer Heimat. Irgendwie ist ja auch das ein Auslagern, mag man denken – aber ein ganz anderes, das nämlich Herkunft gerade bewusst macht statt sie beliebig zu verteilen. Ganz unaufdringlich will dieser Gedanke ihre Mode begleiten und hiesige Frauen ansprechen ... einfach dadurch, dass sie gut aussieht. 

"Das bin ICH" bei
"Das bin ICH" bei Facebook