Die Politik von Recep Tayyip Erdoğan und seiner Partei für Gerechtigkeit und Entwicklung (AKP) zielte von Beginn an auf die Frage, wie Regierungsmacht zu erlangen und zu erhalten ist. Darin unterscheiden er und seine AKP sich kaum von anderen PolitikerInnen und Parteien. Aber anders als demokratische Akteure setzten sie seit der Regierungsübernahme 2002 darauf, ihre Macht auch mit nicht demokratischen und nicht-rechtstaatlichen Mitteln zu sichern. Dazu gehört auch die Einführung eines Präsidialsystems in der Türkei, was die Abschaffung der Demokratie und die Etablierung einer Autokratie bedeutet. Im türkischen Präsidialsystem ist weder eine Gewaltenteilung noch ein System konkurrierender Machtblöcke und Institutionen vorgesehen, das eine Alleinherrschaft verhindern kann. Die AKP unter Erdoğan hat sich auf eine tief greifende Umgestaltung der Türkei Richtung Autokratie festgelegt und wird dieses Projekt weiterverfolgen, solange sie an der Macht ist.
Ismail Küpeli ist Politikwissenschaftler und Historiker. Er analysiert die Konflikte in der Türkei und im Nahen und Mittleren Osten und schreibt für verschiedene Printmedien. Derzeit arbeitet er an seiner Dissertation über die kurdischen Aufstände in der Türkei der 1920er und 1930er Jahre am Institut für Diaspora- und Genozidforschung der Ruhr-Universität Bochum. @ismail_kupeli auf Twitter / kupeli.blogsport.eu
Bei der Veranstaltungsreihe Neue Sultane und Könige - Gesellschaftliche Konflikte weltweit handelt es sich um eine Vortragsreihe, die von der Fachschaftsabteilung Politikwissenschaft in Kooperation mit Arbeit&Leben Berg-Mark und SJD - Die Falken, KV Wuppertalorganisiert wird. Wir laden alle Studierende und außeruniversitäre Interessierte herzlich ein und freuen uns auf vier spannende Vorträge und lebhafte Diskussionen von und mit Wissenschaftler*innen.
Beginn: 18:00 Uhr c.t. Raum: Hörsaal 23 (S.08.03) Eintritt frei!
Ismail Küpeli
Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.