Stefan Berger wird in seinem Vortrag über die Bedeutung des Marxismus in der britischen und deutschen Arbeiterbewegung
sprechen. Während sich in der SPD der maßgeblich der von Engels definierte Marxismus durchsetzte, war dies bei der
britischen Labour Party nicht der Fall. Folgende Fragen werden im Zentrum von Bergers Vortrag stehen.
Was bedeutetet die Durchsetzung des Marxismus in Deutschland für das Verhältnis von Kapitalismuskritik und Demokratieverständnis
in der SPD im 20. Jahrhundert, und war dieses Verhältnis in der Labour Party ein anderes, weil sich dort der Marxismus nie durchsetzte? Und wie kommt es dann in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu dem Rollentausch: die SPD verabschiedet sich mit Bad Godesberg vom Marxismus und spricht zunehmend weniger von sozialen Klassen und von Gleichheit, während die Labour Party in den 1970er Jahren die radikal-sozialistischste Massenpartei Westeuropas ist, in der Kapitalismuskritik viel ausgeprägter ist als in der SPD. Das Verhältnis von Kapitalismuskritik und Demokratieverständnis ändert sich dann mit New Labour in GB erneut, während weite Teile der deutschen SPD den Weg zum individualistischen Sozialliberalismus skeptisch betrachten. Und heute: mit Jeremy Corbyn ist die Labour Party zum Hoffnungsträger einer kapitalismuskritischen Linken in Europa geworden, während die SPD sich anschickt den Weg der niederländischen Partei der Arbeit in die politische Bedeutungslosigkeit zu gehen.
Veranstalter: Verein zur Erforschung der sozialen Bewegungen im Wuppertal e.V. in Kooperation mit dem Regionalbüro Arbeit und Leben DGB/VHS Berg-Mark und der Volkshochschule Wuppertal
Prof. Dr. Stefan Berger
Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.