Vor 90 Jahren eröffnete der Wuppertaler Polizeipräsident und SA-Brigadeführer Willi Veller ein Schutzhaftlager in einer leerstehenden Fabrik. Das »Konzentrationslager Wuppertal-Barmen«, so der offizielle Name, wurde das größte Lager für Schutzhafthäftlinge für den gesamten Regierungsbezirk Düsseldorf. Nach neusten Forschungen waren dort vom 5. Juli 1933 bis zum 19. Februar 1934 insgesamt 2.000 Antifaschisten und Aktivisten vor allem aus der Bergischen Arbeiterbewegung inhaftiert. Aus Solingen waren mindestens 90 Antifaschisten in der Kemna eingesperrt. Heinrich Schroth, der spätere Landtagsabgeordnete und Theo Deis, der bekannte Spanienkämpfer, wurden besonders schwer gefoltert. Inhaftiert wurden Nazigegner jeder Couleur: Kommunisten, Sozialdemokraten, Zentrums-Anhänger, Polizei-Gewerkschafter, aber auch in Ungnade gefallene SA-Leute und Polizisten.
Auf der Veranstaltung soll es auch um die Strafverfolgung der NS-Täter aus der Wachmannschaft, aus der Politischen Polizei und der SS gehen.
Schließlich sollen die aktuellen »Geschichtspolitiken« und die vorgeschlagenen historisch-politischen Konzepte am Beispiel des neuen »Geschichtsortes Kemna« diskutiert werden.
Stephan Stracke ist Mitglied des Vereins zur Erforschung der Sozialen Bewegungen im Wuppertal e.V. Er studierte Geschichte an der Bergischen Universität Wuppertal und promovierte an der FU Berlin mit einer Arbeit über die Wuppertaler Gewerkschaftsprozesse.
Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.