70 Menschen nahmen im Kulturzentrum Pelmke an Stephan Lessenichs Vortrag „Neben uns die Sintflut – Leben auf Kosten Anderer“ teil.
„Es gibt kein richtiges Leben im Falschen“, so könnte die Grundthese des Vortrages des Soziologen der Ludwig-Maximilians-Universität in München heißen. In seinem Vortrag stellt er heraus, dass unser Lebensstil nur möglich ist, weil wir „Externalisieren“. Wir lagern die krasse Ausbeutung des kapitalistischen Produktionsprozesses, die es im 19. Jhd. noch in Europa gab, auf andere Weltregionen aus. Zusätzlich leiden gerade arme Weltregionen am stärksten unter den Auswirkungen des Klimawandels. Gleichzeitig baut Europa und Nordamerika ein Grenzregime auf, um unseren Wohlstand zu schützen bzw. Folgen des Externalisierens möglichst von uns abzuhalten. Das alles beschreibt Lessenich treffend mit „pervers“.
Externalisierung funktioniert durch Prozesse der Aneignung, Ausgrenzung, Ausbeutung, Abwertung, Auslagerung, Abschließung und Ausblendung. Die Liste der A..ungs ist nicht abgeschlossen, der Referent freut sich über weitere Zusendungen. Aus dem Publikum kam die Ergänzung der Ausscheidung in Bezug auf den Müll der Konsumgesellschaften.
In der Diskussion lag der Fokus auf der Ausblendung. Stephan Lessenich stellte klar, dass Ausblendung viele Facetten hat: von Verdrängung über Legitimationen für menschliches Leid bis hin zur Forderung Geflüchtete „absaufen“ zu lassen. Jeder von uns trägt eine politische Verantwortung, die wir auch wahrnehmen müssen.
Dieser Vortrag war Teil der Reihe „Gegen den Strom“, organisiert von Arbeit und Leben Berg-Mark, der VHS Hagen, dem Kulturzentrum Pelmke und dem DGB Hagen.