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05.12.2023 19:30 / Wuppertal, Forum Robertstraße 5a / Eingang Wilbergstraße 8
Dr. Mareen Heying / Sandra Franz: Mehr als Ehefrau, Mutter und Köchin Aktivismus von und Repression gegen politische Frauen vor und nach 1933

Das Jahr 1933 war eine klare Zäsur in der gesellschaftlichen und politischen Entwicklung Deutschlands. Die nationalsozialistische Politik war darauf ausgerichtet, Modernisierungsversuche der Weimarer Republik zu beenden und rückgängig zu machen. Die neue Regierung legitimierte Gewalt gegen politisch Andersdenkende von Beginn an. Frauen, die sich ihrer ab 1933 bestimmten Rolle als Ehefrau, Mutter und Köchin widersetzten und/oder sich politisch betätigt haben, waren aus NS-Sicht grundsätzlich mehrfache »Feindbilder«, da sie politisch und gesellschaftlich gegen die nationalsozialistischen Vorstellungen von »Weiblichkeit« und »Volksgemeinschaft« verstießen. Zudem waren sie oft Vertreterinnen von oppositionellen Parteien. Der Vortrag zeigt anhand von einzelnen Biografien den nationalsozialistischen Terror ab 1933 auf und verdeutlicht, wie sich Frauen gegen die zunehmende Repression wehrten. Der Fokus wird auf Politikerinnen gelegt, die vor 1933 in Parlamenten arbeiteten, wie auch auf Widerstandskämpferinnen, die ab 1933 gegen den Nationalsozialismus aktiv waren. Frauen haben meist weniger öffentlich Politik betrieben als Männer, auch um von den Nationalsozialisten nicht gefasst zu werden. Dabei waren ihre Rollen und Positionen sehr relevant, antifaschistische Politik und Widerstandsfähigkeiten wäre ohne Frauen nicht möglich gewesen. Ihr Aktivismus wurde von Zeitgenossen und späteren Historiker:innen lange unterschätzt und nicht gewürdigt.

Referent

Mareen Heying ist Historikerin und arbeitet seit vielen Jahren zum antifaschistischen Widerstand von Frauen. 2012 hat sie zusammen mit Florence Hervé die Broschüre »Frauen im Widerstand. 1933–1945. Düsseldorf« verfasst.

Intensiv hat sie zur Widerstandskämpferin Klara Schabrod geforscht und die Ergebnisse publiziert: »sei innigst umarmt und geküsst«. Klara Schabrod – Alltagskonstruktionen einer Kommunistin in Briefen zur Zeit des deutschen Faschismus, Bochum 2014. Sie befasst sich zudem mit der Geschichte von Sexarbeit, Protest und sozialen Bewegungen. Aktuell forscht sie zur Figur des »Trunkenboldes« und zur Arbeiterkneipe. Sie wurde von den Universitäten Bochum und Bologna promoviert und hat an den Universitäten von Düsseldorf und Hagen als wissenschaftliche Mitarbeiterin geforscht und gelehrt.

 

Sandra Franz ist Historikerin und Jiddistin. Sie studierte an der HHU Düsseldorf und der University of Oxford. Sie war von 2011 bis 2016 wissenschaftliche Angestellte am Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte der HHU und von 2009 bis 2018 freie Mitarbeiterin der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf. Sie war beteiligt an transnationalen Projekten mit Großbritannien, Südkorea und den USA. Seit 2018 leitet sie die NS-Dokumentationsstelle in Krefeld. Zudem schreibt sie aktuell an ihrem Promotionsprojekt: »Strange people in a strange, enemy country: Das britische Deutschlandbild der Besatzungsmacht 1944-1953«, welches sie voraussichtlich 2024 abschließen wird. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Jüdische Gesellschafts- und Emanzipationsgeschichte, Holocaust-Studien, Antisemitismus-Prävention, deutsch-britische Geschichte, die britische Besatzungszone nach 1945, sowie viktorianische Trauerkultur.

Teilnahmebeitrag
kostenfrei €

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